Einführung zum Thema Dampf

  1. Effektiver Einsatz von Dampf und Kondensatableitern

     
    1. Beispiele für die Kondensatrückspeisung

 

Kondensatrückspeisung kann in offenen oder geschlossenen Systemen erfolgen.

 

Bei einem offenen System wird das Kondensat in einem offenen Rückspeisebehälter unter Normaldruck gesammelt. Die Kondensattemperatur beträgt maximal 100 ℃ und ein Teil der Wärmeenergie wird als Entspannungsdampf an die Atmosphäre abgegeben. Bei geschlossenen Systemen erfolgt die Rückspeisung unter Druck und eignet sich für die effiziente Rückgewinnung von Energie aus dem heißen Kondensat.

Allerdings sind die Kosten für die Entwicklung eines Rückspeisesystems im letzteren Fall höher. Die Auswahl eines Kondensatrückspeisesystems muss daher auf Grundlage einer umfassenden Betrachtung von angestrebtem Zweck und Umfang der Rückspeisung sowie anderer Faktoren erfolgen. Nachfolgend werden mehrere Beispiele für Kondensatrückspeisungsleitungen gezeigt. (Vor dem Kessel ist ein Rückschlagventil erforderlich. Dieses ist in den Abbildungen nicht dargestellt).

 

  1. Einfache Rückspeisung in den Speisewassertank

 

 

Figure-5.3-Open-recovery-system.de

 

 

Abbildung 5.3: Offenes System

 

 

Das Kondensat wird durch den primärseitigen Druck über den Kondensatableiter in den Speisewassertank zurückgeführt.

 

 

  1. Rückspeisung mit Pumpe in der Leitung


Figure-5.4-Open-recovery-system-with-transfer.de.png

 

 

 

Abbildung 5.4: Offenes System mit Pumpe in der Leitung

 

 

Wenn das Kondensat nicht durch den primärseitigen Druck des Kondensatableiters in den Speisewassertank zurückgeführt werden kann, muss vor dem Tank eine Pumpe in die Leitung integriert werden. Zur vorübergehenden Aufnahme des Kondensats wird ein Pufferbehälter installiert.

 

 

  1. Rückspeisung mit Kondensatrückspeisepumpe

 

 

Figure-5.5-Open-recovery-system-with-condensate-recovery.de

 

 

Abbildung 5.5: Offenes System mit Kondensatrückspeisepumpe

 

 

Das Kondensat muss mithilfe einer Rückspeisepumpe abgesaugt werden, wenn der Druck im Kondensatableiter niedrig ist.

 

 

  1. Drucksystem mit Rückspeisung zum Kessel


Figure-5.6-Closed-recovery-system.de.png

 

 

 

Abbildung 5.6: Geschlossenes System

 

 

Das Kondensat wird über eine Rückspeisepumpe vom Druckbehälter direkt zum Kessel geleitet. Ist der Druck an der Primärseite der Pumpe übermäßig hoch, muss zum Schutz der Pumpe ein Druckregelventil eingesetzt werden.

 

 

  1. Effektive Nutzung von Entspannungsdampf


Figure-5.7-Effective-use-of-flash-steam-and-condensate-recovery.de

 

 

 

Abbildung 5.7: Nutzung von Entspannungsdampf und Kondensatrückspeisung

 

 

Das Kondensat wird zur Wiederverdampfung in einen Entspannungsbehälter geleitet. Der entstandene Entspannungsdampf wird in einer Niederdruckdampfleitung wiederverwendet. Nicht verdampftes Kondensat wird für andere Zwecke rückgespeist.

 

  1. Wiederverwendung von verunreinigtem Dampf

 

Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei Kondensat praktisch um destilliertes Wasser. Unter Umständen ist das Kondensat jedoch verunreinigt.

 

Mögliche Verunreinigungsquellen sind Chemikalien sowie Korrosion und Rost, die beim Wiederanfahren des Systems nach längerem Betriebsunterbrechungen in den Leitungen und anderen Komponenten entstehen. Derart verunreinigte Wasser eignet sich nicht zur Wiederverwendung als Kesselwasser, kann aber für die Wärmeübertragung oder in weiteren Produktionsanlagen genutzt werden.